Fritz deutschlanD e.V. Thema 2012

Titel: Die Landschaft mit zwei Untertiteln "Luig ins Land" oder „kein schöner Land".

Region: Das ländliche Gebiet im Umkreis von ca. 100 km um Frankfurt.
Inhalte: Regionale Ökologie Geschichte, Pflanzensoziologie, topografische und geologische Eigenarten des Frankfurter Umlands (Beschaffenheit), ökologische und landschaftsgeschichtliche Befunde. Akustische Eigenarten und deren Einfluss.
Methoden: Statements, Audio Installationen, Anekdoten, Essays, Beobachtungen, Skizzen, Erlebnisberichte, Reiseberichte, Wanderrouten erarbeiten, Historisches, Interviews mit der Landbevölkerung, Berichte - Stand der Dinge, die Landwirtschaft, ...

Luig ins Land – ob mit kritischem oder poetischem Blick, ob romantisch oder rational, ob beruflich motiviert oder privat hingerissen – wir schauen ins Land, hören die Dialekte und Mundarten, spüren Besonderheiten auf und verirren uns ganz nebenbei im tiefen Wald.

Wir gehen bis Marburg, Fulda, Heidelberg, Ludwigshafen und Koblenz. Wir berichten aus dem Westerwald, der Wetterau, dem Vogelsberg, dem Spessart, dem Odenwald, der rheinhessischen Ebene, dem Nordpfälzer Bergland, dem Hunsrück und dem Taunus.

Auf dem Land
Was ist es, das die Leute die auf dem Land leben umtreibt? Welche Geschichte steht hinter den Dorfbewohnern? Welchen Veränderungen sind die Leute ausgesetzt und was für Folgen haben welche Veränderungen?

Redaktionelles Statement
Land, Landschaft, die Natur. Wald –, Wiesen -, Wasser –, Bergregionen.

Als Städter sprechen wir vom Land, wenn wir die Stadt und die städtische Region verlassen und in Wälder, Wiesen, Felder, Auen und Koppeln eintauchen. Wenn wir die städtische Struktur verlassen und uns gar nicht mehr orientieren können. Wenn wir Menschen die uns begegnen kaum mehr verstehen. Wir sprechen vom Land, wenn die öffentlichen Verkehrsmittel nicht mehr - oder nur noch 2x täglich angeboten werden. Wenn das Trottoir nach 20 Uhr „hochgezogen" wird. Die Landpartie oder die Wanderung.
Landschaft, eine romantische Vorstellung, ist die „unberührte" natürliche, wilde Landschaft. Da steigen Nebelschwaden aus den Wäldern und man kann Greifvögel, die am Himmel schweben sehen und deren seltsame, dürre Rufe hören. Hin und wieder liest man von Wölfen, die Landstriche durchqueren und dabei Schafe reißen, da hat man dann eine sehr ursprüngliche, ur-wüchsige Vorstellung von Land. Aber, ist das die Geschichte der Landschaft?

Und was ist mit dem Land, das Land-, Wirtschafts- und Industriegebiet in einem ist?
Viehwirtschaft, Getreidewirtschaft, Obstwirtschaft, Gemüsewirtschaft, Forstwirtschaft, Energiewirtschaft. Schweine, Rinder, Schafe, Fische. Weizen, Roggen, Gerste, Hafer, Mais. Zuckerrüben, Runkelrüben, Kartoffeln, Lauch, Kohlrabi, Wirsing, Kohl, Pastinaken, Karotten, Zwiebeln, Kohlrabi, Blumenkohl, Rosenkohl, Schwarzwurzeln, Sellerie, Radieschen, Rettich, Spargel, Salate, Kräuter. Birnen, Äpfel, Erdbeeren, Kirschen, Himbeeren, Brombeeren, Stachelbeeren, Mirabellen, Pfirsiche, Weintrauben, Schlehen, Johannisbeeren. Fichten, Tannen, Eichen, Erlen, Buchen, Weiden, Birken, Linden, Nussbaum. Wasser, Wind, Dung.
Das alles wird vorzugsweise auf dem Land hergestellt und geht dann über Landwege (Bundesstraßen, Autobahnen, die kreuz und quer durchs Land gehen) in den Markt, auf jeden Fall aber gehen die Produkte in die Weiterverarbeitung. Dann in Supermärkte und Großhandelsketten, über die auch die Landbevölkerung ihre Nahrung zurückkauft.
Die Landwirtschaft, der Bauernhof von dem Wir unbedingt eine romantische, „die Welt ist noch in Ordnung", Vorstellung haben, ist ein riesiger, der Natur entfremdeter Industriezweig, der kaum Land übrig lässt, sondern dieses geradezu versiegelt. „Kein schöner Land in Sicht".