Aus der Anfangszeit habe ich noch einen Ausdruck gefunden, damals auf dem Atari geschrieben, und gebe den Inhalt in Ausschnitten wieder.

„Wir werden oft gefragt, wie denn alles anfing mit dem Radio und so. Schlecht fing alles an, kann ich da nur sagen. 1985 stellten ein Freund und ich fest, dass der Blitz-Tipp sich bei dem Sender RPR in Rheinland-Pfalz Sendezeit gesichert hatte und munter nach Hessen rein sendete. [...] Was der Blitz-Tip kann, können wir schon lange, dachten wir, und stellten bei der Staatskanzlei Hessen einen Antrag auf eine Lizenz. Einige Zeit erhielten wir einen freundlichen Brief. Unser Antrag wurde abgelehnt. Begründung: "Man könne nicht etwas beantragen, was es gar nicht gibt."

Radio Metropol nannten wir unsere Idee. Walter E. Baumann entwarf ein kleines Signet, das einen Artdeco-Kopf mit Radiowellenhaaren zeigte, so ähnlich wie Wellers Logo heute, und wir begannen mit der Öffentlichkeitsarbeit. Noch ein Zitat aus dem alten „Atari“-Text:

„Eines der erstaunlichsten Phänomene damals war für mich, wie wenig die Leute selbst – auch in Kreisen der Linken – es für denkbar hielten, ein eigenes Radio zu haben. Wir konnten Performances organisieren. Plakate aufhängen, Filme vorführen, Zeitschriften herausgeben, Festivals veranstalten – alles war möglich. Aber in dem Moment, in dem wir an die elektronischen Massenmedien ran wollten, war Schluss, und das Schlimme war, dass die Leute das als gegeben hinnahmen und gar nicht in Frage stellten. Das sollte sich aber ändern.“

„Radio Metropol“ war eigentlich kein schlechter Name, klang aber ein bisschen wie Ottos Mops. Außerdem hieß schon irgendwas Metropol (nein, nicht das Café, das gab es damals noch nicht) und das hätte Probleme geben können.

•  01. März 2011